Wache Sinne, lebendige Präsenz

Wie klingen fallende Blätter? (Bild: Pixabay)

Mithilfe unserer Sinne erleben wir die Welt immer wieder neu und damit auch uns selbst

Unsere Sinne sind wie Tore zur Welt, durch die wir Informationen empfangen, um uns orientieren zu können, uns besser zurechtzufinden, zu lernen, zu gestalten oder auch um zu genießen und Erfahrungen zu sammeln. 

Nach den letzten noch warmen Herbsttagen ist die kalte Jahreszeit nun endgültig da. Die Dunkelheit nimmt stetig zu, die Tage werden kürzer und der Wind schüttelt die Blätter von den Bäumen. Jeden Tag werden es weniger, so sehen wir die späte Farbenpracht der Bäume noch einmal ganz bewusst und dankbar. Manchmal halten wir unwillkürlich inne und schauen dem einen oder anderen Blatt zu, wie es sich verabschiedet und nach unten zur Erde segelt. Ein jedes fliegt auf seine ganz eigene Weise, still, bescheiden, anmutig …

Jetzt ist eine gute Zeit, um sich unter einen der goldenen Bäume zu stellen und eine „Lichtdusche“ zu nehmen. Noch einmal eintauchen in die warmen Farben und den würzigen Duft des Laubes. So können wir uns an diese herrlich lichtvollen Augenblicke erinnern, wenn es draußen stürmt und schneit oder die Welt in ewigem Grau zu versinken scheint.

Die bunten Haufen gefallener Blätter werden immer größer, die Kinder lieben es, sie am Wegesrand aufzustöbern, sodass sie herumwirbeln wie in den Herbststürmen. Langsam wird es auch Zeit für die Igel, sich ein geschütztes warmes Winterquartier zu suchen, bevor die Nachtfröste stärker werden.

Wenn wir von einer Jahreszeit in die nächste wechseln, in diesen Zeiten des Übergangs, ändern sich unter anderem auch die Geräusche und Klänge in der Natur. Das ist spannend und belebt unsere Wahrnehmung wie jeder Wechsel, jede Veränderung. Eine sehr gute Zeit also, um wieder einmal ganz bewusst hinzuhören. 

 Wie hört sich das Geräusch zu Boden fallender Blätter an? Wie erleben wir den Wind in den Ästen, wie den Regen? Wie hören wir die Herbststürme? Und abends geborgen im Haus wie klingt das Klabautern draußen? Wie das Haus drinnen? Vielleicht können wir dem Knistern eines Feuers im Ofen lauschen? Oder wenn wir erst einmal damit angefangen haben, auch vielen anderen Dingen.

Die folgenden Affirmationen zum Thema Ohren bereiten uns bestens darauf vor.

Die Ohren

Das Hören ist der erste Sinn, mit dem wir wahrnehmen.

Ob Atome, Moleküle, Planeten oder Galaxien: Alles schwingt, tönt, singt und vibriert. Die Welt ist Klang, und wir sind die Pforten zu dem großen Orchester des Universums.

Darin sind wir besonders den Rhythmen unserer Erde zugetan. Wir stimmen Leib und Seele darauf ein und sorgen für eine ganz persönliche Geschwindigkeit im Leben, für eine gute Balance zwischen Arbeit und Ruhe, für eine Muße, die den Einklang mit der Liebe findet, und für eine Offenheit, die dem Ruf der inneren Stimme für die Aufgabe im Leben, der Berufung, Bedeutung gibt.

Wir sind ein Teil der unendlichen Stille, die uns erreicht, wenn wir uns von der Musik einer Blumenwiese berühren lassen.

Wir sind die vollkommene Lautlosigkeit, die uns inmitten eines tosenden Wasserfalls erfasst, und wir bringen das innerste Tönen des Selbst zu Gehör, das durch die Stimmigkeit mit dem Klang der Welten wachgerufen wird.

Wir halten das innere Gleichgewicht zwischen der Zugehörigkeit zum All-Einen und den ganz persönlichen Impulsen für die Weltenseele.

Damit können wir dem Menschen die Gewissheit schenken, dass er ein unverzichtbarer Teil des Ganzen ist; mehr noch, erst durch unsere individuelle Zugehörigkeit in unserer ganzen Liebe ist das Universum vollkommen.

Aus: Ewald Kliegel, Anne Heng: Organwesen, Die Weisheit deines Körpers, Ryvellus Verlag, 2015

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