Frühlingszeit ist Spargelzeit. Doch Spargel ist nicht nur ein beliebtes, fein schmeckendes Gemüse, sondern auch eine wertvolle Heilpflanze. Ihr hoher Vitalstoffgehalt wirkt Erschöpfungserscheinungen entgegen, entschlackt und stärkt uns
Nun ist es wieder so weit! Ostern hat die Spargelzeit begonnen, sie dauert bis zum 24. Juni. Am Johannistag ist die Spargelzeit traditionsgemäß zu Ende. Von da an rechnet man etwa 100 Tage bis zum ersten Frost. Die Spargelpflanzen werden sich selbst überlassen und reichern genügend Energie in ihren Wurzeln an, um den kommenden Winter gut zu überstehen und im Folgejahr wieder neue Stangen auszubilden.
Nicht geerntete Sprosse bilden viele kurze Sprossachsen aus und wachsen zu einer grünen, krautigen, strauchartigen Pflanze mit einer Höhe von 60–150 cm heran, die farnähnlich aussieht.
Das Blattwerk des Gemüsespargels ist nadel- bis schuppenförmig sowie dicht an den Stängel gedrückt. Die Blüten sind hellgelb bis grünlich und glockenförmig. Blütezeit ist von Juni bis Juli. Daraus werden kleine, rote, für den Menschen leicht giftige Beeren mit schwarzen Samen.
Vielseitige Zubereitung
Filigrane oder dicke Triebe, weiße, grüne oder violette Gemüsestangen oder Spargelspitzen – jeder hat seinen Lieblingsspargel und sein Lieblingsgericht. Ob als Vorspeise, Salat, Suppe oder klassisch als Hauptgericht – wenn der erste Spargel auf den Tisch kommt, ist das immer ein besonderes Highlight des kulinarischen Küchenjahres. Umso mehr, als Spargel leider recht teuer geworden ist.
Über die Pflanze
Spargel (Asparagus officinalis L.) gehört zur Familie der Spargelgewächse (Asparagaceae) und umfasst mehr als 200 Arten. Allerdings sind nur wenige essbar, beispielsweise der in den Mittelmeerländern wildwachsende Spitzblättrige Spargel (A. acutifolius L.), ein immergrüner Halbstrauch, oder der bei uns kultivierte Spargel, der auch als Gartenspargel, Gemüsespargel oder Gemeiner Spargel bezeichnet wird. Das Wort Spargel geht auf das griechische aspáragos und das lateinische asparagus zurück, das junger Trieb bedeutet.
Unser Gemüsespargel ist eine mehrjährige Staude. Durch den etwa 35 cm unter der Erde befindlichen Wurzelstock übersteht der Spargel die kalte Jahreszeit. Im Frühling treiben daraus bis zu sechs junge, fleischige Sprosse mit dreieckigen Schuppenblättern aus. Eine Spargelpflanze versorgt uns sechs bis acht Jahre lang mit Ernteerträgen. Dabei wird das edle Stangengemüse auch heute noch mit bloßer Hand gestochen.
Zur Geschichte
Angebaut wurde der Spargel schon vor Tausenden von Jahren in China und Ägypten. Auch Griechen und Römer schätzten das edle Gemüse als Speise und Heilpflanze. Den Römern gelang es, den bitteren Geschmack beim Züchten zu verringern, sodass Spargel zum begehrten Gemüse für Wohlhabende wurde. Kaiser und Gourmet Lucullus vertrat die Ansicht, dass nur der kochen könne, dem es gelänge, „Spargel ohne Zutat in wonnigster Vollendung aufzutischen“. Das feine Stangengemüse soll auch eine Lieblingsspeise von Kaiser Augustus gewesen sein. Befehlen, die sogleich ausgeführt werden sollten, fügte er den Zusatz „so schnell, wie der Spargel zum Kochen braucht“ hinzu. Im 17. und 18. Jhd. war Spargel wegen der aufwendigen Anbauweise noch ein seltenes Gemüse. Doch er erfreute sich immer größerer Beliebtheit. Und sein Siegeszug hält bis heute an.
Gesunde Inhaltsstoffe
Spargel verwöhnt uns mit vielen wertvollen Inhaltsstoffen. So enthält er unter anderem die Vitamine A, B1 und B2, C und E sowie Eisen, Kupfer, Magnesium, Phosphor und Zink. Die besonders im grünen Spargel zahlreichen B-Vitamine sollen unter anderem Herz-Kreislauf-Erkrankungen vorbeugen. Kalium und die Aminosäure Asparagin regen den Harnstoffzyklus an und somit die Nieren zur Entwässerung. Für heilkundliche Anwendungen wird vor allem der getrocknete Wurzelstock (Rhizom mit Wurzeln – Asparagi radix) genutzt, der im Herbst ausgegraben wird.
Nachhaltig und gesund: Regionaler Biospargel
Wegen hoher Produktions- und Transportkosten sowie um die Gefahr enthaltener Pestizide zu reduzieren, ist regionaler Biospargel empfehlenswert. Auch wäre es wünschenswert, dass keine Mulchfolien beim Spargelanbau eingesetzt werden, was ein Großteil der Spargelbauern tut, um die Erträge zu steigern. Die Folien enthalten jedoch umweltschädliche Materialien. Laut Nabu hat der Spargelanbau unter Folien schlimme Folgen für die Vogel- und Insektenwelt. Dieses Problem besteht auch bei Verwendung teurerer, biologisch abbaubarer Folien. Der erste Schritt ist, ein Bewusstsein dafür zu schaffen. Ein Tipp wäre auch, in der eigenen Region nach „Spargel ohne Folie“ zu suchen. Bei manchen Spargelerzeugern (zum Beispiel Demeter) ist der Einsatz von PVC-Folien nicht erlaubt.
Spargelkur nach Hippokrates
Nach dieser Frühjahrs-Spargelkur soll über einen Zeitraum von acht Tagen bei jeder Mahlzeit Spargel enthalten sein. Die Spargelkur wirkt entgiftend und erfrischend.
Mehr Wissenswertes über den Spargel und Rezepte zum Ausprobieren finden Sie in der NaturApotheke 02/2022.