Endlich Sonne! Am liebsten wäre man den ganzen Tag draußen. Je wärmer unsere Sommer und Winter ausfallen, desto mehr Zecken bevölkern die Natur. Mit einem guten Schutz verliert der Blutsauger an Schrecken
Kaum ein Insekt löst im Sommer so viel Ekel und Angst aus wie der Blutsauger Ixodida aus der Klasse der Spinnentiere. Dies hat er nicht nur seinem Aussehen und seinen Fressgewohnheiten zu verdanken, sondern auch der Tatsache, dass er gefährliche Krankheiten wie die bakterielle Infektionskrankheit Borreliose oder die Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) übertragen kann. Und so lassen sich jeden Sommer Meldungen über neu entdeckte Zeckenarten oder Zeckeninvasionen lesen. Tatsächlich führen milde Winter dazu, dass Zecken aktiv bleiben und sich auch in den kalten Monaten weiter vermehren, denn erst unter einer Temperatur von 7 Grad verfallen sie in Winterstarre.
Warum Zecken beißen oder stechen
Die Zecke ist ein erstaunliches Wesen. Sie entwickelt sich in drei Stadien und für jeden Übergang benötigt sie das Blut eines Wirtstieres. Solange sie nicht genug Blut bekommt, wartet sie über Wochen, Monate, ja bis zu eineinhalb Jahre lang auf die richtige Mahlzeit und die Gelegenheit zur Häutung. Dann wechselt sie von der Larve zur 1 mm großen Nymphe und danach noch einmal zum erwachsenen Tier. Das Männchen nimmt nun kein Blut mehr zu sich, das Weibchen noch ein letz- tes Mal, um Eier zu bilden. Den Großteil ihres Lebens, nämlich über 95 Prozent, verbringen Zecken in der Vegetation. Nur zur Nahrungsaufnahme suchen sie einen Wirt. Den beißen sie dann auch nicht, wie es der „Zeckenbiss“ vermuten lässt, sondern stechen ihn und saugen das notwendige Blut ein. Beim Stich gibt die Zecke ein Sekret in die Wunde ab, das nicht nur be- täubt und die Blutgerinnung aufhält, sondern auch Krank- heitserreger übertragen kann.
Vorbeugen ist der beste Schutz
Auch wenn es an schönen Sommertagen schwerfällt: Gehen Sie nicht mit nackten Armen und Beinen durch hohes Gras oder in den Wald. Wählen Sie helle Kleidung, hier sieht man die kleinen Krabbeltiere am besten. Suchen Sie vor allem draußen spielende Kinder jeden Abend gründlich ab und entfernen Sie alle Zecken sofort. Dies gelingt am besten mit einer Pinzette oder einer Zeckenkarte. Desinfizieren Sie die kleine Wunde anschließend.
Zeckenabwehr mit Pflanzen
Je nach Verträglichkeit können ätherische Öle aus folgenden Pflanzen vor Zecken schützen: Rosmarin, Schwarzkümmel, Lavendel, Thymian, Oregano, Wacholder, Rosenholz oder Eukalyptus (nicht bei Kindern anwenden). Zitrusfrüchte wie Zitrone oder Grapefruit sind ebenfalls geeignet, senken aber auf die Haut aufgetragen den Sonnenschutz und sind daher nicht unbedingt für lange Sommerspaziergänge geeignet. Ein weiteres Hausrezept zur Vorsorge gegen Zecken ist die Einnahme von Cistus-Kapseln (zweimal täglich 400 mg). Vor allem in Griechenland ist die Graubehaarte Zistrose (Cistus creticus) eine bewährte Teepflanze zur Stärkung der Immun- kräfte. Auch das Einreiben mit Teebaumöl oder Neemöl soll Zecken abwehren, diese intensiven Öle verträgt aber nicht jeder. Eine besser verträgliche Alternative ist Kokosöl, da die meisten Zecken die enthaltene Laurinsäure meiden.
Zeckenmittel selbstgemacht
Nehmen Sie ein ätherisches Öl, das Sie gut vertragen, beispielsweise Lavendel, und vermischen Sie es vorsichtig mit einem neutralen Öl wie Jojobaöl, Hanföl oder Olivenöl. Bewährt hat sich auch eine Mischung aus Lavendel und Thymian. Starten Sie mit einer kleinen Menge, etwa 10 mg Öl mit 3 bis 5 Tropfen Öl, und verschütteln Sie beides. Reiben oder sprühen Sie das Öl vor jedem Spaziergang auf alle kritischen Körperpartien, Hände, Arme, Nacken und Beine, soweit sie sichtbar sind.
Zeckenschutz bei Hunden
Auch für Vierbeiner lässt sich schnell ein natürlicher Zeckenschutz anmischen, beliebt sind Kombinationen mit dem Öl des Neembaumes.
Zutaten Zeckenschutz für Hunde
• 45 ml Kokosöl (vorher etwas erwärmen, damit es flüssig wird)
• 45 ml Schwarzkümmelöl
• 10 ml Neemöl (vorher etwas erwärmen)
• je10TropfenKokos-,Lavendel-,Zitronen-oder Eukalyptusöl in Bioqualität. Testen Sie vorab, auf welches der Öle Ihr Hund ablehnend reagiert
Anwendung: Träufeln Sie das Öl auf Nacken und Rücken des Hundes und massieren Sie es vor dem Spazieren- gehen sanft ein. Bei langhaarigen Hunden teilen Sie das Fell, bis Sie das Öl direkt auf die Haut geben können. Das Öl direkt aufs Fell zu sprühen, empfehlen wir nur, wenn Sie sicherstellen können, dass keine Tröpfchen in Augen, Ohren, Nase, Maul, Genitalien oder After gelangen.
Mithilfe bei der Erforschung der braunen Hundezecke
Die Universität Hohenheim widmet sich der Erforschung der Braunen Hundezecke. Das ursprünglich in Nordafrika beheimatete Insekt fühlt sich inzwischen auch in Deutschland heimisch. Auch wenn das nur für einzelne Exemplare gilt und bisher keine FSME- oder Borreliose-Erreger festgestellt wurden, kann die Zecke typische Hundekrankheiten aus dem Mittelmeerraum, wie Ehrlichiose und Babesiose übertragen. Viel weiß man aber noch nicht über das Tier, daher bittet die Uni um Mithilfe: „Sollten Sie häufiger eine ungewöhnliche Anzahl an braunen Zecken in einem Gebäude bemerken oder sollte Ihr Hund sehr stark von Zecken befallen sein, die der Braunen Hundezecke ähnlich sehen, dann schicken Sie bitte eine E-Mail mit Foto, Datum und Fundort der Zecke an hundezecken@uni-hohenheim.de.“