Schon unsere Vorfahren wussten um die heilsame Wirkung von Meerrettich bei Erkältungs- krankheiten, Husten, Atemnot, Nebenhöhlenentzündungen und Harnwegsinfektionen. Äußerlich als Breiumschlag angewendet, fördert er die Durchblutung und kommt unterstützend beispiels- weise bei Muskelschmerzen, Hexenschuss, Neuralgien, rheu- matischen Leiden und Frost- beulen zum Einsatz (nicht auf offenen Wunden!). Ein Aufstrich ist als altes Hausmittel gegen Heuschnupfen bekannt.
Die empfohlene Tagesdosis sollte 20 g frische Wurzel nicht übersteigen.
Seefahrer nahmen Meerrettich gern auf ihre langen Reisen mit und verzehrten ihn regelmäßig, um sich vor Skorbut zu schützen. Die scharfe Wurzel soll auch bei sexueller Erschöpfung der Liebe neue Glut verleihen.
Meerrettich zeichnet sich insbesondere durch seine schwefelhaltigen ätherischen Senfölglycoside aus. Er versorgt uns mit Vitamin C, A und B-Vitaminen. Enthalten sind zudem etwa Calcium, Kalium, Magnesium und Phosphor sowie Flavonoide, Cumarine und Phenolcarbonsäuren.
Schneidet oder reibt man die Wurzel, riecht und schmeckt sie beißend scharf. Was die Pflanze schützen soll, hilft auch dem Menschen – Meerrettich wird daher das „Antibiotikum der Bauern“ genannt.
Die enthaltenen Senföle wirken antiviral, antibakteriell, krebshemmend, gegen Völlegefühl und Blähungen. Darüber hinaus schützen sie den Darm vor Gift- Stoffen. Sein scharfes Aroma unterstützt die Verdauung, es regt die Leber und die Bauchspeicheldrüse an.
Tipp: Mehr über den Meerrettich und wie Meerrettichbutter gegen Erkältungen oder Meerrettichhonig bei Schnupfen und Bauchweh helfen, lesen Sie in NaturApotheke 1/2024.
Altes Brauchtum
Am Ostersonntag war es in katholischen Regionen Brauch, neben Eiern, Schinken, Salz und Brot auch Meerrettich im Osterkorb weihen zu lassen. Letzterer symbolisierte die Bitterkeit des Lebens und die Überwindung des Leidens Christi. Man verwendete den Meerrettich auch als Abwehrzauber und zum Schutz vor bösen Kräften.
Der Volksglauben empfiehlt uns Meerrettich als Glücksbringer. Legt man ein Stückchen davon in die Geldbörse, soll diese übers Jahr nie leer werden.
Rezept: Meerrettichzwicker gegen Schnupfen
Der Meerrettich-Nasenzwicker hilft bei Schnupfen, eine verstopfte Nase wieder freizumachen.
Zutaten: 1 Scheibe Meerrettich- wurzel, etwa 1–1,5 cm dick, in der Mitte halb durchgeschnitten
Anwendung: Bei verstopfter Nase schieben Sie die Meerrettichscheibe an der Schnittstelle auseinander und stülpen diese auf Ihre Nase wie einen Zwicker. Lassen Sie ihn etwa eine Stunde einwirken, damit die im Meerrettich enthaltenen desinfizierenden Inhaltsstoffe durch die Zellwände einwirken und dabei helfen, die Nase wieder freizubekommen.