Gerade jetzt in der kalten Jahreszeit bieten die Kohlgemüse uns wertvolle Nährstoffe und Vitamine. Sie schmecken gut, stärken unser Immunsystem, schützen uns vor schädlichen Bakterien und Keimen und fördern die Ausleitung von Giften.
In der modernen leichten Küche lässt sich Kohl vielseitig verwenden und verwöhnt uns mit mildem oder kräftigem Geschmack. Experimentieren Sie doch mal mit dem fein-herben Wirsing als Pfannengemüse oder schneiden Sie hauchdünne Weißkohlstreifen in eine würzige Gemüsebrühe. Servieren Sie Rosenkohlblättchen als Rohkost oder frittieren Sie gut abgetupfte Grünkohlblättchen in etwas Olivenöl. Ein wenig Salz und Pfeffer dazugeben – fertig!
Zur Pflanze
Kohl (Brassica) bildet eine Gattung der Familie der Kreuzblütler (Brassicaceae), zu der zahlreiche wichtige Kulturpflanzen gehören wie die verschiedenen Kohlsorten (Blumenkohl, Broccoli, Grünkohl, Kohlrabi, Rosenkohl, Rotkohl, Spitzkohl, Weißkohl, Wirsing), aber auch Rettiche, Radieschen, Meerrettich, Kresse und Senf. Der Raps zählt ebenfalls zu dieser Familie.
Bei den Brassica-Arten handelt es sich um ein-, zwei- oder auch mehrjährige, krautige Pflanzen. Ihre zwittrigen Blüten sind vierzählig. Die vier Kronblätter sind in der Form eines Kreuzes angeordnet, während die zwei Fruchtblätter zu einem oberständigen Fruchtknoten verwachsen sind. Die Früchte sind Schoten. Reifezeit sind vor allem Herbst und Winter. Die Brassica-Arten sind in Europa, Afrika, Asien und der arabischen Halbinsel verbreitet, wobei das Zentrum der Artenvielfalt der Mittelmeerraum ist.
Früher Allrounder
Kohl findet seit alters her Anwendung in der Naturheilkunde. Grünkohl (Brassica oleracea convar. Acephala var. sabellica, Braunkohl, Krauskohl) wurde schon um 400 v. Chr. in Griechenland angebaut. Pythagoras bezeichnete die Kohlpflanze als Allheilmittel und Aristoteles schätzte sie nach zu viel Alkoholgenuss. In der griechischen Antike galt Blattkohl als Delikatesse. In der Mythologie wird berichtet, dass Kohl aus dem Schweiß des Zeus entstanden sei.
Man gab Schwangeren vor der Entbindung Kohl, um die Muttermilchproduktion anzuregen. Generell wurde Kohl als Entgiftungsmittel eingesetzt.
Dr. Chonnel empfiehlt 1782 in seiner Abhandlung über gewöhnliche Pflanzen Kohlbrühe mit weißem Honig bei allen Lungenleiden.
In den Ausführungen des Dr. Roques im Jahre 1832 wird bei Erkältungen, Schnupfen und Kehlkopfentzündungen folgendes Rezept empfohlen:
- 1 Pfund Rotkohlsaft (geklärt)
- 3 g Safran
- je ein halbes Pfund Honig und Zucker zu Sirup gekocht
- Einnahme: ein Esslöffel in einer Tasse Tee
Gesunde Inhaltsstoffe
Die Kohlgemüse enthalten neben viel Wasser einen hohen Anteil an Ballaststoffen, die zu einem anhaltenden Sättigungsgefühl führen, die Verdauung fördern und somit vor Darmerkrankungen schützen. Sie sind reich an Vitamin A, B, C und K, antioxidativ wirkenden sekundären Pflanzenstoffen, den Mineralstoffen Calcium, Magnesium und Kalium sowie den Spurenelementen Eisen, Phosphor und Mangan. Zudem punkten die Kohlgemüse mit einem relativ geringen Kohlehydratgehalt und ihrem kräftigen Geschmack – ob in gesunden Smoothies (Rotkohl, Kohlrabi, Grünkohl) oder in der Low-Carb-Küche (Blumenkohl-Pizza-Böden). Kräftige Kohleintöpfe wärmen uns im Winter und stärken die Abwehrkräfte, während feiner Spitzkohl und Wirsing als Rohkostsalate viele Vitalstoffe bieten. Broccoli, Grünkohl und Rosenkohl lassen sich ebenfalls als Salatvariante nutzen und versorgen uns mit der doppelten Menge an Vitamin C wie Zitronen und Orangen. Auch alle anderen Kohlsorten sind ergiebige Vitamin-C-Spender.
Besonders Grünkohl bietet viel Provitamin A, zu dem auch Beta-Carotin gehört, das der Körper zu Vitamin A umwandeln kann. Vitamin A stärkt die Sehkraft. Auch schützt es Haut und Schleimhäute und fördert das Wachstum der Knochen. Broccoli und Rosenkohl enthalten ebenfalls Vitamin A. Die Aufnahme von Beta-Carotin wird erleichtert, wenn man dazu eine kleine Portion Fett zu sich nimmt, etwa pflanzliches Öl. Die Kohle warten mit mehreren Vitaminen der B-Gruppe auf, die die Nerven stärken und den Eiweiß- und Energiestoffwechsel fördern und somit die Abwehr steigern.
Tipps zur Zubereitung
Die verschiedenen Kohlsorten schmecken roh, gedünstet und gekocht. Wer empfindlich ist, kann die Gemüsepflanzen blanchieren und beim Kochen etwas Kümmel dazugeben, da dieser die blähende Wirkung des Kohls lindert. Aber auch mit Kurkuma, Koriander und Zimt lässt sich der Geschmack dieses Gemüses verfeinern! Am besten zupft man die benötigte Menge Blätter von einem Kohlkopf einfach ab. Der restliche Kohl kommt wieder in den Kühlschrank. Einen Kohlkopf in der Mitte durchzuschneiden, ist nicht empfehlenswert, da er sonst schneller welkt und sein Aroma verliert. Ein Kohl hält sich im Kühlschrank mindestens eine Woche, Weiß- und Rotkohl sogar rund drei bis vier Wochen.
Viele weitere Infos und Tipps zu den verschiedenen Kohlarten und deren Verwendung in der Naturheilkunde finden Sie unserem großen Überblicksartikel in der NaturApotheke 02/2019 ab Seite 46.