Schlehe, Hagebutte, Sanddorn und Co. füllen unseren Vitaminspeicher und versorgen uns in der kalten Jahreszeit mit Energie!
So schön der Winter ist, er hat auch seine Tücken: Das dämmrige Licht macht uns müde und schlapp, der frostige Wind zehrt an den Energiereserven. Unser Körper lechzt nach Sonne, nach einer Extraportion an Vitaminen, nach mehr Power. Viren und Keime haben in dieser Zeit ein leichtes Spiel. Nur gut, dass Mutter Natur auch hier- für ein Geschenk bereithält: die Wildfrüchte.
Hagebutte, Schlehe und Co. ziehen schon im Herbst alle Blicke auf sich. So verlockend, wie sie auf Sträuchern und Bäumen prangen, muss doch viel Gutes drin stecken? In der Tat: Sie punkten mit einem hohen Vitamingehalt sowie Fruchtsäuren und Ballaststoffen. Diese Vitalstoffe stärken unser Immunsystem und schützen uns vor Erkältungserscheinungen und Krankheiten. Sie spenden Vitamin C, was zu unserem Wohlbefinden beiträgt. Und die wilden Beeren können noch mehr: Sie trotzen jeglicher Witterung und Umwelteinflüssen, was sie im Vergleich zu Zuchtsorten stressresistenter macht. Ein gutes Beispiel ist der Sanddorn: Er ist eine der wenigen Pflanzen, die sogar auf Dünen wachsen und mit wenigen Nährstoffen überleben. Trotz des kargen Lebensraums sprüht er vor Vitalität, speichert seine Power in Zwei- gen, Blüten, Blättern, Samen und Früchten – und teilt sie auch gerne mit jenen, die eine Extraportion Energie benöti- gen. Achtung: Wilder Sanddorn steht in Deutschland unter Naturschutz und darf nicht gesammelt werden. Hier lohnt sich ein Sanddornbusch im eigenen Garten.
Die Winterbeeren sind gut für Mensch und Tier
Wer mit offenen Augen durch die Natur spaziert, wird die kraftvollen Früchtchen vielerorts finden, zum Beispiel an Waldrändern, Feldern, Wiesen und Wegen. Einige Sorten wachsen sogar bis in den Winter hinein. Mittlerweile wird auch der Anbau im Garten wieder beliebter. Wer sich Wildobst nach Hause holt, tut nicht nur sich selbst etwas Gutes, sondern schafft neuen Lebensraum für heimische Tiere. Im Frühjahr, wenn die Pflanzen in der Blüte stehen, locken Schlehe, Vogelbeere und Kornelkirsche Schmetterlinge, Bienen und Insekten an, die mit Freude vom süßen Nektar naschen. Zur Erntezeit im Spätherbst holen sich unsere tierischen Freunde die Nährstoffe, die sie für die kalten Monate brauchen.
Winterbeeren sammeln und verarbeiten
- Sammeln Sie nur jene Beeren und Früchte, die Sie sicher erkennen. Die Verwechslungsgefahr mit giftigen Sorten ist ansonsten zu groß!
- Pflücken Sie nur reife Früchte und entnehmen Sie bloß so viel aus der Natur, wie Sie tatsächlich benötigen.
- Achten Sie auf Naturschutzgebiete: Hier ist das Sammeln auf alle Fälle verboten!
- Gefährdete Sorten dürfen gar nicht gepflückt werden.
- Finger weg von Pflanzen, die neben dicht befahrenen Straßen oder chemisch behandelten Feldern wachsen.
- Wenn möglich, pflücken Sie Früchte ab einer Höhe von etwa 60 cm. So ist die Gefahr, dass diese vom Fuchsbandwurm infiziert sind, am geringsten. Früchte, die niedriger wachsen, sollten einige Minuten bei mindestens 60 Grad Celsius erhitzt werden, das tötet etwaige Eier ab.
Sie sind auf der Suche nach Plätzen, wo Sie Wildfrüchte finden oder möchten einen Standort weitergeben? Mundraub.org ist eine Plattform für alle, die die ess- bare Landschaft gemeinsam gestalten wollen. Hier werden Fundorte von Obstbäumen, -sträuchern und vielem mehr geteilt, Pflanz- und Ernteaktionen durch- geführt und in regionalen Gruppen kommuniziert. Die Anmeldung ist kostenlos. www.mundraub.org
▶Quellen
- Jeanne Dericks-Tan & Gabriele Vollbrecht: Auf den Spuren der Wildfrüchte in Europa, Abadi Verlag, 2009
- Ina Sperl: Wildobst – Schlehe, Hagebutte und Co. für meinen Garten, Ulmer, 2016
- Helga Volkmann: Märchenpflanzen, Mythenfrüchte, Zauber- kräuter. Grüne Wegbegleiter in Literatur und Kultur, Vandenhoeck & Ruprecht , 2002
- mundraub, smarticular: Geh raus! Deine Stadt ist essbar, smarticular Verlag, 2017
- www.kostbarenatur.net
- www.sandicca.com
- www.nabu.de