Es hat schon viele Beiträge und Bücher über Hildegard von Bingen gegeben, nun also auch einen von uns. Was fasziniert uns so sehr an dieser Klosterfrau des Mittelalters? Da ist zum einen der beeindruckende Lebensweg der engagierten Äbtissin. Offen war sie für alles, saugte Wissen auf wie ein Schwamm, schrieb, malte, komponierte und
entwickelte sogar eine eigene Schrift. Da ist ihre geradezu moderne Sicht- weise des Menschen: „Streng erzogen im Geiste von Askese und Selbstkas- teiung vertrat sie die Meinung, dass alles zum Leben gehöre, Mensch, Um- welt, Leib und Seele, auch Freude und die Erfahrung über die Sinne“, schreibt Kerstin Möller im Kommentar zu unserer Titelgeschichte. Das ist uns vertraut, aber damals war es revolutionär.
Und da ist ihr großes Wissen über Heilpflanzen und deren Anwendung, von dem wir noch heute profitieren können – allerdings nur, wenn wir Rezepte und Anleitungen im Kontext ihrer Zeit betrachten und klug für unsere moderne Zeit umsetzen. Wie unsere Autorinnen Angelika Franke und Hildegard Riedmair das gemacht haben, lesen Sie in der NaturApotheke 01/2021. Sie stellen dort fünf der wichtigsten Heilpflanzen der Hildegard von Bingen vor: Bertram, Galgant, Ysop, Fenchel und Beifuss und verraten, mit welchen Rezepten die Hildegard-Heilkunde ihren Verzehr empfiehlt. Das muss nicht einmal kompliziert sein, wie dieses kleine Rezept zeigt.