Bleibt alles anders

Auf dem Biomarkt gibt es neben gesunden Lebensmitteln auch immer kurzweilige Geschichten (Bild: Pixabay / brigwa)

Wie wir gelassen älter werden oder eine kleine Betrachtung zum Generationenwechsel beim Einkaufen auf unserem Biomarkt

Zu dem kleinen Biomarkt meines Viertels zu gehen, ist immer eine erholsame Mini-Auszeit für mich. Ein allwöchentliches Ritual, das ich über die Jahre liebgewonnen habe. Wenn ich es irgendwie einrichten kann, gehe ich hin. Die frischen und gesunden Produkte, die Achtsamkeit und Freundlichkeit der Händler, die Bewusstheit in Bezug auf die Herstellungsweise der Lebensmittel und viele selbstgemachte Köstlichkeiten bringen Abwechslung in den Alltag. Und natürlich gibt es gute Gespräche, Anregungen und Rezepte. 

Zeit musste man immer schon mitbringen, im letzten Jahr sind die Schlangen vor den einzelnen Ständen noch länger geworden. Einerseits weil wir Corona-bedingt Abstand halten müssen, andererseits weil nun mehr Leute zum Einkaufen auf den Biomarkt kommen.

Doch das Anstehen ist in der Regel recht kurzweilig und lädt ein, über tausenderlei nachzusinnen. So fiel mir letzte Woche auf, dass inzwischen mehrere Händler ihre flügge werdenden Kinder anlernen. So wachsen sie ganz natürlich in den künftigen Beruf hinein, können bei Fragen schnell Antworten und Hilfestellung einholen, werden hie und da mal gerügt und natürlich auch gelobt.

Wie die Zeit vergeht! Wie ähnlich sich Eltern und Kinder manchmal sind, Tanten und Neffen. An einem Stand kannte ich sogar noch die Oma, sie machte die besten Kuchen, war eine begeisterte Marktfrau und ging ihrer Tätigkeit bis in ein recht hohes Alter nach. Mehr und mehr verlegte sie sich dann aufs Plaudern und ihre Tochter übernahm den kleinen Stand, ebenso bodenständig und zugewandt wie ihre Mutter. Die Großmutter würde jetzt stolz sein auf ihre Enkelin, denke ich mir, während mir die junge Frau freundlich einen Karton mit Eiern reicht. 

Der Biomarkt scheint immer gleich zu bleiben, das hat auch etwas Beruhigendes, finde ich. Und doch verändert sich vieles. Die Zeit verändert uns. Wie bleiben wir jung? Auch so ein Mysterium … Mehr dazu in der NaturApotheke 3/2020 ab Seite 10.

geschrieben von
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