Schneeschuhwandern: auf ins Winterwanderland

Schneeschuhwandern - was für eine Freude
Schneeschuhwandern - was für eine Freude (Bild: Pixabay)

Schneeschuhwandern erfreut sich immer größerer Beliebtheit. Zu Recht, denn es fördert die Gesundheit, baut Stress ab und macht den Kopf frei für die schönen Dinge des Lebens!

Ich liebe das Wandern! Wie soll es auch anders sein, würden jetzt alle rufen, die mich kennen. Ich bin nämlich ein waschechtes Bergkind. Zwar habe ich vor knapp zwei Jahren meinen Wohnort in den Norden Deutschlands verlegt, doch in meiner Brust schlägt das Herz einer Steirerin. Und das pocht gerade wieder besonders laut, wenn ich an die Berge in meiner Heimat denke.

Das Wandern wird uns Österreichern ja quasi in die Wiege gelegt. Wir verspüren tiefe Verbundenheit mit den schroffen Gipfeln und hügeligen Wäldern, die einen grünen Zaun um die Täler bilden. Auch für mich gehört Wandern – seit ich denken kann – zu meinem Leben dazu. Ich erinnere mich an gemütliche Touren mit meinem Opa in meiner Kindheit, er trug mich auf dem Rücken, wenn ich keine Lust mehr hatte zu gehen. An die Sommertour mit meinen Freunden als Jugendliche, als wir zum ersten Mal ohne Begleitperson unterwegs waren und auf der Gipfelhütte übernachten durften. Herrje, wie gruselig es auf so einer Hütte sein kann!

Die ersten Schritte

Wer schon im Sommer in den Bergen unterwegs war, weiß, wie schön und idyllisch es dort sein kann. Das ist gar kein Vergleich zum Winter: Die Landschaft schlüpft in ein rein- weißes Kleid, zarte Spuren ziehen sich durch die Schneedecke und es knistert und knirscht, wohin man auch tritt. Spätestens wenn auch noch die Sonne vom strahlend blauen Himmel lacht, zwingt es einen hinaus. So erging es auch meinem Mann, der schon tagelang mit den Hufen gescharrt hatte und mir am nächstbesten Schönwettertag ein Paar Schneeschuhe in die Hand drückte. Anfangs war ich skeptisch. Eine Sportskanone war ich noch nie, Wandern hin oder her. Und eine gemütliche Tour schien mich auf diesen wuchtigen Geräten mit den Harscheisen nicht zu erwarten. Kein Wunder: Die ursprünglichen Schneeschuhe dienten weniger dem Freizeitvergnügen, sondern waren notwendig, um trotz der Schneemassen von A nach B zu gelangen. Die Einwohner des Kaukasus-Gebiets zum Beispiel banden sich Lederlappen um die Füße, um nicht im Schnee zu versinken, die Armenier verwendeten flache Holzflächen.

Wandern mit Schneeschuhen
Wie gut das tut – nur das Knirschen des Schnees ist zu hören.

Da ich mich gerne wagemutig gebe, packte ich stumm meine Sachen und fuhr mit zum Tourenstartpunkt, wo wir gleich die Schneeschuhe an unsere Bergstiefel schnallten.

Sie fühlten sich ganz gut an und, unter anderem dank der Stöcke, waren die ersten Schritte auch gar kein Problem. Gemütlich stapften wir die ersten Meter Richtung Gipfel, und ich war verblüfft, wie einfach es war. Wir bezwangen die ersten Anhöhen und freuten uns über jeden Hügel, den wir ohne viel Mühe hinter uns ließen. Ohne dass wir es merkten, verklangen irgendwann unsere anfänglichen Gespräche. Wie gut diese Ruhe tat! Wir atmeten regelmäßig die kühle Winterluft ein, lauschten dem Knirschen des Tiefschnees und nahmen die dezenten Geräusche des Waldes wahr. Abseits vom ständigen Trubel, der ständigen Beschallung und der Hektik des Alltags. Abseits von Computern, To-Do-Listen und Fernsehlärm. Einfach mal nicht erreichbar sein. Einfach mal Zeit für sich haben. Einfach mal die Natur inhalieren.

Schneeschuhwandern: ein Sport für jeden

Nicht, dass wir uns falsch verstehen: Schneeschuhwandern ist kein Spaziergang. Es ist ein Sport, der unseren Körper fordern soll, und das tut er auch. Sport sollte außerdem ein Ausgleich für den Stress sein, mit dem wir Tag für Tag zu kämpfen haben. Das Wandern mit Schneeschuhen ist hier- für mehr als ideal: Es geht nicht um Geschwindigkeit oder Action. Es gibt keinen Wettbewerb. Jeder gibt sein eigenes Tempo vor und bewegt sich gleichmäßig, möglichst ohne außer Puste zu kommen. Altersgrenzen gibt es keine. Jeder, der sich fit fühlt und die verschneite Natur liebt, kann es aus- probieren. Wichtig ist dabei jedoch die passende Ausrüstung.
Schneeschuhwandern ist nicht nur gut zur Entschleunigung, sondern auch perfekt, um unsere körperliche Gesund- heit zu fördern. Wer regelmäßig auf Tour geht, trainiert seine Ausdauer, kurbelt die Durchblutung an und stärkt seine Abwehrkräfte. Die Lungen freuen sich über die Extraportion Frischluft. Keine Sorge, dass die Kälte womöglich die Lunge belastet: In den verzweigten Bronchien wird die Luft ausreichend erwärmt. Bei Minusgraden empfiehlt es sich trotz- dem, einen Schal zu tragen.
Wer an einem Sonnentag wandert, tankt außerdem wert- volles Vitamin D. Dieses Vitamin wird durch die Sonneneinstrahlung in der Haut gebildet, wirkt auf unser Immunsystem und ist wichtig für Muskelaufbau und Knochenstoffwechsel. Ein Vitamin-D-Mangel kommt des Öfteren in den finsteren Herbst- und Wintermonaten vor und schlägt sich negativ auf die Leistung und Gesundheit nieder. Da hilft nur eins: Raus, sobald die Sonne scheint! Das Licht ist gut für die Psyche und erhellt unsere Gemüter. So hat auch die Winter- depression keine Chance. Doch aufgepasst: Achten Sie auf genügend Sonnenschutz, auch wenn sich die Sonne nicht so kräftig wie im Sommer anfühlt.

Viel mehr als Schneeschuhe und feste Winterkleidung braucht es nicht.

Checkliste: Ausrüstung

  • Festes Schuhwerk (z. B. imprägnierte Bergschuhe)
  • Schneeschuhe
  • Stöcke
  • Dem Wetter angepasste Bekleidung
  • Handschuhe, Schal und Mütze
  • Sonnenschutzcreme
  • Genügend Flüssigkeit (z.B. gesüßter Tee)
  • Proviant (z.B. Müsliriegel)
  • Notfallausrüstung (inklusive Handy)

Schritt für Schritt: die richtige Taktik

Sanft bergauf und bergab: Die Schneeschuhe werden wie beim normalen Gehen Schritt für Schritt nebeneinander gesetzt.
Steile Hänge: Hier ist der „Entengang“ empfehlenswert. Die Fußspitzen werden nach außen gedreht, sodass die Füße ein V bilden. Es ist wichtig, fest aufzutreten, damit sich die Harscheisen fest in den Schnee krallen können.
Sehr steile Hänge: Vorsichtig arbeitet man sich seitlich, im rechten Winkel zum Hang vorwärts. Auch hier sind feste Schritte wichtig, damit man nicht abrutscht.
Bergab: Bei weichem Schnee können Gleitschritte ge- macht werden. Mit leicht angewinkelten Knien und etwas zurückgelehnt rutscht man so Schritt für Schritt talwärts. Ist der Schnee jedoch hart, sollte man zentral über den Schneeschuhen stehen und die Harscheisen fest in den Untergrund treten.

Die richtige Vorbereitung

Bevor Sie losstürmen: Etwas Vorbereitung muss sehr wohl sein. Wenn Sie keine Schneeschuhe und Stöcke besitzen, können Sie vielerorts welche ausleihen, zum Beispiel in Sportgeschäften. Vergessen Sie nicht, genügend Proviant mitzunehmen, unter anderem Müsliriegel und Flüssigkeit. Je nach Geschwindigkeit und Tagesverfassung können Touren länger dauern als erwartet. Packen Sie für solche Fälle lieber etwas mehr ein. Tragen Sie imprägnierte Bergschuhe oder anderes festes Schuhwerk und vergessen Sie die Stöcke nicht – sie schützen Sie vor Stürzen und helfen, die Balance zu halten. Informieren Sie sich über das Gebiet, das Sie bewandern wollen, und auch über eventuelle Lawinengefahren. Führen Sie immer Notfall-Equipment mit sich, zumindest ein Handy, mit dem Sie den Notruf alarmieren könnten.

Sie sind noch nie mit Schneeschuhen gewandert? Dann wählen Sie anfangs eher kurze Strecken. Starten Sie nicht al- leine, sondern bitten Sie jemanden mit Erfahrung, Sie zu be- gleiten. In vielen Gebieten werden geführte Touren angeboten, informieren Sie sich hierfür am besten bei regionalen Tourismusverbänden. Generell sollten Sie nie alleine unterwegs sein – gilt auch für erfahrene Schneeschuhwanderer.

▶Weiterführende Informationen
  • www.bergfreunde.de: Onlineshop für alles, was Bergfreunde brauchen. Von Bekleidung über Schneeschuhe bis hin zur Lawinenausrüstung.
  • www.alpenvereinaktiv.com: Hier findet man zahlreiche Vorschläge für Schneeschuhtouren, die praktisch auf einer Übersichtskarte dargestellt werden. Auch das Filtern nach Region, Anstieg und Dauer ist möglich. Neben Schneeschuhtouren gibt es zahlreiche Anregungen für weitere Winter- und Sommeraktivitäten wie Langlauf, Rodeln, Klettern, Wandern und Radfahren.
  • www.berge-wandern-natur.de: Geführte Schneeschuhtouren und winterliche Unternehmungen mit zertifizierten Bergwander- und Naturführern. Hier werden auch Mehrtagestouren angeboten.
  • www.hunde-urlaub.net: Schneeschuhwandern mit Hund? Eine tolle Sache! Auf dieser Seite sind europaweite Unterkünfte für Zwei- und Vierbeiner gelistet, inklusive Informationen über die regionalen Freizeitangebote.
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