Wir blinzeln ins warme Licht des Altweibersommers
und sehen feine, zitternde Fäden.
Spinnweben schweben durch die Luft
oder spannen sich zwischen bunten Herbstblättern.
Sie stammen von jungen Baldachinspinnen,
die diese warmen Tage nutzen,
um an einem Segel aus eigenen Fäden hängend
durch die Luft zu reisen.
Und während die eine Spinne am
nächsten Strauch strandet,
fliegen andere viele hundert Kilometer weit.
An vielen Orten heißen diese letzten
warmen Tage des Jahres auch Flug- oder
Frauensommer, denn die Spinnweben
ähneln feinen, silbergrauen Haaren.
Der Legende nach stammen die Fäden
von den Schicksalsgöttinnen, die
unseren Lebensfaden spinnen,
oder von Elfen und Zwergen,
die mit dem feinen Gespinst ihren Schatz verbergen.
Wer einem solchen Faden aufmerksam folgt, kann den Schatz finden.
Bleibt so ein Faden an Ihnen hängen,
erschrecken Sie nicht. Freuen Sie sich über
das Zeichen der Göttinnen, mit denen
sie den Alten Glück schicken soll,
den jungen Frauen einen Ehemann.