Unser Garten: Eine Heilkräuterspirale anlegen

Eine Kräuterspirale aus Heilfpflanzen

Kräuter wachsen, wo man sie hinpflanzt: in einem Tontopf wie in einer alten Blechdose, in einer Gartenecke oder einem Hochbeet. Besonders gut gedeihen sie in einer Spirale. Das gilt auch für Heilkräuter

Wildkräuter sind mit ihrem hohen Gehalt an Mineral- und Vitalstoffen im Garten angepflanzten Kräutern zwar überlegen, doch nicht immer bietet sich die Möglichkeit, auf einem Kräuterspaziergang frisches sauberes Grün zu holen und viele Heilpflanzen sind so selten geworden, dass wir sie besser stehen lassen sollten. Daher ist jetzt die beste Zeit, ein Kräuterbeet mit Heil- und Würzpflanzen anzulegen. Etwas ganz Besonderes ist eine Kräuterspirale. Sie ist nicht nur gut zugänglich und mit wenig Aufwand zu pflegen, in ihr lassen sich auch Kräuter nebeneinander pflanzen, die in einem ebenerdigen Beet nicht zusammen wachsen könnten, weil ihnen der Boden dort entweder zu trocken, zu fest oder zu feucht ist.

Wie die Kräuterspirale funktioniert

Die Kräuterspirale vereint vier unterschiedliche Klimazonen. Sie schaffen für jede Pflanze gute Umweltbedingungen (Boden, Feuchtigkeit, Sonne). Heilpflanzen lassen sich ebenfalls in einer solchen Spiralform kultivieren. Die Ausrichtung einer Kräuterspirale sollte entlang einer Nord-Süd-Achse sein. Achten Sie beim Anlegen Ihrer Kräuterspirale darauf, dass Sie nicht zu breit wird, sonst kommen Sie später nicht an die Pflanzen im Inneren der Spirale heran.

Einige Steine oder Blumentöpfe oben auf der Spirale speichern Wärme
Einige Steine oder Blumentöpfe oben auf der Spirale speichern Wärme

Unser Tipps zum Anlegen einer Kräuterspirale

Wasserbereich, Feuchtbereich, Normalbereich, Trocken- oder mediterraner Bereich. Jeder Klimabereich hat eine besondere Eigenschaft hinsichtlich Oberflächentemperatur, Luftfeuchtigkeit und Bodenbeschaffenheit.

Eine kleine Kräuterspirale passt auf zwei bis drei Quadrat-meter Fläche im Garten. Für eine Erstbepflanzung eignen sich 12 bis 16 verschiedene Kräuterarten, damit die Anlage nicht zu üppig wird. Wer eine kleine  Spirale anlegt, sollte kleinwüchsige Kräutersorten wählen. Wenn kein Platz für einen Teich im Wasserbereich ist, können Sie auch eine größere Ton- schale in den Boden setzen.

Suchen Sie einen sonnigen Platz . Kräuterspiralen mit einem, maximal eineinhalb Metern Höhe sind ideal zum Gießen und Jäten. Zwischen den Rändern der Spirale sollten 50 bis 70 Zentimeter Platz für die Pflanzen bleiben. In die Mitte der Spirale setzten wir einen  Steinhaufen. Diese Steine dienen als Wärmespeicher und sorgen dafür, dass überschüssiges Wasser abläuft und keine Staunässe entsteht.

Kräuterspirale im Lehrgarten der Uni Kassel
Kräuterspirale im Lehrgarten der Uni Kassel

Eine besonders schöne Kräuterspirale mit alten, fast vergessenen Heil- und Küchenkräutern wie Guter Heinrich und Ewiger Kohl findet sich im Lern- und Lehrgarten der Universität Kassel.

Eine Kräuterspirale für Schmetterlinge

Ein Herz für Tiere

Wer seine Kräuter in einer Spirale hegt, wird feststellen, dass sie seltener unter Insekten zu leiden haben als die im Beet. Durch eine geschickte Kombination von Pflanzen lassen sich Mücken oder Schnecken fernhalten. Die meisten Tiere sind in der Spirale allerdings willkommen. Regenwürmer, Ameisen und Ohrwürmer sorgen für lockeren Boden und halten die Zahl der Blattläuse gering.
Gerade unter Kräutern befinden sich wegen des hohen Nektargehaltes viele Bienenpflanzen wie Borretsch, Thymian oder Lavendel. Wer sich über viele Falter im Garten freut, findet hier eine Pflanzanleitung für eine Schmetterlingsspirale vom Bund Naturschutz.

Die richtigen Pflanzen wählen

Manche Heilpflanzen eignen sich allerdings nicht für eine Spirale oder nur, wenn man sie ständig im Auge behält. So sprießen Angelikawurzel, Beifuß, Beinwell, Baldrian oder Herzgespann rasch so in die Höhe, dass sie nicht nur den anderen Pflanzen die Sonne nehmen, sondern sogar eine Kräuterspirale sprengen können. Wer sie trotzdem anpflanzen möchte, sollte sie an den inneren Rand der Spirale setzen. Auch Pflanzen, die stark wachsende Wurzeln haben, wie Estragon, Meerrettich, Beinwell oder Liebstöckel sind nicht so gut  für die Spirale geeignet. Kapuzinerkresse oder alle Arten von Minzen neigen dazu, ihre Nachbarn zu überwuchern und müssen ständig gestutzt werden. Wer regelmäßig erntet, schätzt die ertragreichen Pflanzen.

Wermut sollte abseits stehen, da seine besonderen Wurzelausscheidungen das Wachstum seiner Nachbarn hemmen. Basilikum braucht viel Wärme und nasse Erde, daher wächst es am besten in einem eigenen Tontopf an einem sonnigen Platz auf der Spirale, wo man ihn regelmäßig gießen kann. Wer viele Schnecken im Garten hat, sollte das Basilikum auf ein Fensterbrett stellen, da es Schnecken anzieht.

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