Feigen – ein Häppchen Paradies

Jetzt frische Feigen genießen. (Bild: Pixabay)

Immer öfter sieht man auch hierzulande in geschützten Lagen von Liebhabern angepflanzte Feigenbäume. Mit ihren markanten, ausladenden Blättern sind sie eine Augenweide. Zudem verwöhnen sie uns mit ihrem feinen Geschmack und bieten viele gesunde Nährstoffe.

Jetzt sind die Feigen reif. Vorsichtig möchten sie behandelt werden, da sie sehr druckempfindlich sind. Es ist wunderbar, sie frisch zu verspeisen, und stets eine kleine Verheißung, wenn die je nach Art grüne oder violette, runde bis birnenförmige Frucht auf dem Teller in zwei Hälften zerteilt wird und uns die vielen kleinen Steinfrüchte in ihrem Inneren offenbart. Nun können wir das gesunde, süß-aromatische Fruchtfleisch bis zum Rand hin einfach auslöffeln. Die Schale lässt sich aber auch mitessen.

Feigen sind Wachmacher, wenn wir müde sind und uns nicht gut konzentrieren können, lindern Nervosität und Stimmungsschwankungen und helfen, die Verdauung in Gang zu bringen. Auch regulieren sie den Säure-Basen-Haushalt. Sie wirken überdies als Antioxidantien und schützen den Körper vor Zellschädigungen.

Essbar ist nur die Echte Feige (Ficus carica), auch Essfeige genannt. Ihr Ursprung ist wohl im Kaukasus, die Seefahrer Phöniziens sorgten dafür, dass der Feigenbaum in alle Länder des Mittelmeeres gelangte. Seit der Antike wird er dort kultiviert.

Botanik

Genau genommen sind Feigen keine Früchte, sondern Fruchtstände, die weder ganz Blüte noch ganz Frucht sind. Die Blüten befinden sich im Inneren, in der Fruchtkammer, sie öffnen sich nicht nach außen und sind nur über ein kleines Schlupfloch mit der Außenwelt verbunden. Die Gallwespe findet es und kann die Blüten dann befruchten.

Als sommergrüner Strauch oder Baum wird der Feigenbaum 3 bis 10 Meter hoch. Die großen, dunkelgrün-ledrigen Laubblätter erinnern an eine Hand, sie sind drei- bis fünflappig, wechselständig angeordnet und bis zu 20 cm groß. Die Blütezeit ist von Mai bis August. Der Feigenbaum hat weibliche und männliche Blüten, aus ersteren entwickelt sich die Feige.

Im Inneren der Feige finden sich viele kleine Kerne, die von Fruchtfleisch umhüllt sind.

Gesunde Inhaltsstoffe

Frische Feigen sind leicht verdaulich und bieten viele wertvolle Inhaltsstoffe. So versorgen sie uns mit Vitaminen wie A, C und B1, B2, B6, Mineralstoffen wie Kalium, Kalzium und Magnesium sowie Spurenelementen wie Eisen und Zink. Zudem sind sie reich an Ballaststoffen. Die frischen Früchte haben pro 100 g nur einen Zuckeranteil von etwa 16 Prozent. Werden sie getrocknet, erhöht sich dieser jedoch auf 60 Prozent. Getrocknete Feigen sind nahrhaft und lange haltbar, weshalb sie seit dem Altertum als Grundnahrungsmittel geschätzt werden. 

Feigen kommen hauptsächlich aus der Türkei, Ägypten, Marokko und Algerien, wo sie häufig traditionell an der Sonne trocknen.

Geschichte und Mythologie

Schon im alten Ägypten war die Feige ein wichtiges Lebens- und Heilmittel. Die alten Griechen weihten sie Dionysos, dem Gott des Rausches und der Ekstase. Römische Athleten aßen vor den Wettkämpfen Feigen. In der biblischen Schöpfungsgeschichte bedecken sich Adam und Eva bei der Verteibung aus dem Paradies mit Feigenblättern. Buddha findet seine Erleuchtung am Fuße einer Pappelfeige (Ficus religiosa). Der Hindugott Vishnu erblickt das Licht der Welt ebenfalls unter dieser Feigenbaumart.

Hildegard von Bingen empfahl Kranken eine Salbe aus Feigenblättern und -rinde bei Schmerzen unterschiedlichster Art.

Wie Olivenbaum und Weinstock stand der Feigenbaum für Wohlstand und Fülle. Auf harmonische Weise verband er weltliche und spirituelle Belange.

In der Naturheilkunde

Zahlreiche alte Anwendungen sind heutzutage kaum mehr bekannt. So galten frische oder getrocknete Feigenfrüchte seit alters her als verdauungsfördernd. Letztere wurden – in Wasser eingelegt – bei Verstopfung als sanftes Abführmittel angewendet. Der Genuss des frischen Fruchtfleisches wurde als förderlich für die Bronchien empfohlen. Innerlich fand die Feige als frische oder gekochte Frucht, Sirup oder Tee (oft in Teemischungen) Anwendung. 

TIPP Feigen richtig lagern

Essen Sie Feigen am besten möglichst frisch. Sie passen auch sehr gut zu Käse, Walnüssen und Honig. Bei Raumtemperatur halten sie sich etwa 2 Tage, im Kühlschrank bis zu 4 Tagen. Getrocknet sind sie etwa ein Jahr haltbar.

Rezept: Aromatischer Feigenessig

Charakteristisch für diesen Essig ist sein fruchtig-frisches Aroma 

Zutaten:

  • ½ l guter Weißweinessig
  • 5 Feigen, frisch und reif
  • 4 Pfefferkörner
  • 2 EL Honig
  • 1 TL Salz

Variation:

  • nach Wunsch noch 1 EL Fenchelsamen und 1 Lorbeerblatt zugeben

Zubereitung:

  • Die Feigen vorsichtig abbrausen, trocknen und in Viertel schneiden. 
  • Die anderen Zutaten in ein sauberes Schraubglas geben, gut umrühren, die Feigen hinzufügen (dickflüssiger wird der Essig, wenn Sie die Feigenstückchen püriert in den Essig geben) und 4 Wochen an einem dunklen Ort durchziehen lassen. Ab und an schütteln.
  • Zum Schluss die Feigen ausdrücken, alles gut umrühren, den Essig durch ein feines Sieb abgießen, in eine saubere, dekorative Flasche umfüllen und verschließen.

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geschrieben von
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