Insekten brauchen Blumen und Blüten. Da hilft ein bunter Blumenbalkon genauso wie eine große Sommerwiese. Mit unseren Tipps haben Bienen wie Menschen Freude an den Pflanzen.
Auch wenn sie sich diesmal gar nicht eisig gezeigt haben, in vielen Regionen werden Balkon und Garten erst richtig bestückt, wenn auch die Kalte Sophie, die letzte Eisheilige am 15. Mai, vorbei ist. Eine gute Gelegenheit, beim Pflanzen und Säen noch ein bisschen Bienennahrung in die Welt zu setzen. Wer keine Bienenmischung säen möchte, kann zu Kräutern greifen. Über Lippenblütler wie Majoran, Thymian, Orgegano oder Salbei freuen sich Biene und Mensch. Wer nur wenig Raum hat, zieht mit einem Topf blühender Katzenminze Bienen, Hummeln und Schmetterlinge an, da auch sie dem Duft nicht widerstehen können. Und über eine flache Schale mit Wasser freuen sich die geflügelten Gäste an heißen Tagen ebenfalls. Wichtig ist nur, dass Sie ein paar große Steine oder ein Stück Holz in die Schale legen, damit die Insekten eine Ladefläche haben. Eine schöne Anleitung, wie mach schnell eine Bienentränke bastelt, gibt es hier.
Tipp: Bienenfreundliche Saatmischungen für Garten und Balkon gibt es beispielsweise bei Nearbees oder den Bienenrettern.
Was der Bauer nicht kennt, dass frisst er nicht – das gilt auch für Bienen
Nicht jede bunte Blumenwiese ist eine echte Blühwiese, nicht jede nektarreiche Blume rettet Insekten. Während sich Honigbienen auf viele pollen- und nektarreiche Pflanzen stürzen und dabei mit wucherndem Springkraut (Seite 108) ebenso zufrieden sind wie mit großen Rapsfeldern, sind die extrem bedrohten Wildbienenarten auf regionale Wildblumen angewiesen – oftmals nur auf eine einzige Pflanze wie etwa die Natterkopf-Mauerbiene auf den Natterkopf. Verschwinden Pflanze oder Insekt, kann der Partner ebenfalls nicht fortbestehen, auch weil Wildbienen im Gegensatz zur flugtüchtigen Honigbiene nur einen kleinen Radius bei der Nahrungssuche bewältigen.
Artenvielfalt mit regionalen Blühwiesen fördern
Deutschland ist in 22 regionale Wildpflanzenzonen aufgeteilt. Da gilt es nicht nur, Flora des Sächsischen Löß- und Hügellandes ebenso zu berücksichtigen wie die des Thüringer Waldes oder der Fränkischen Alb. Selbst überall wachsende Arten wie die Lichtnelke weisen regional unterschiedliches Erbgut auf und lassen sich nicht flächendeckend aussäen. Damit viele Insekten überleben können, braucht es Blumenwiesen mit unterschiedlicher Bodenbeschaffenheit (mager, sandig, moosig, feucht).
Samenmischungen passend zum Boden
Samenmischungen müssen ökologische wie regionale Anforderungen erfüllen, sonst wachsen aus den Samen nur wenige Stengel oder die Insekten bleiben aus. „Viele im Handel befindliche Mischungen sind aus Sicht unserer Insekten eine reine Mogelpackung.“ So ist es auf der Webseite Naturgartenfreunde.de zu lesen: „Der Schwerpunkt liegt fast ausschließlich auf dem Show-Effekt der Blüten, nicht auf dem ökologischen Nutzen. Zu diesem Zweck werden viele Pflanzenarten mit gefüllten Blüten verwendet, bei denen die Pollen produzierenden Staubblätter zu sterilen Blütenblättern umgewandelt sind. Derartige Blüten locken Insekten zwar an, bieten dann aber keinerlei Pollen.“
So wichtig wie die Wahl der richtigen Blühpflanzen ist es, den Lebensraum der kleinen Brummer zu erhalten. Was nützt der Sandbiene ein Meer von bunten Blumen, wenn sie keine Nisthöhlen graben kann? Und was hilft der Wollbiene die Samenmischung aus dem Supermarkt, wenn sie nicht flaumhaarige Pflanzen wie die Königskerze enthält, die sie für ihren Nestbau braucht?
Nachhaltige Hilfe von den Landwirten
Wer Biotope schaffen will, muss sich auskennen und viele Jahre Arbeit investieren. Blühwiesen müssen richtig angelegt, gepflegt und geschützt werden, damit beispielsweise keine verfrühte Mahd den Insekten die Nahrung nimmt oder die nektarreichen Blumen im Magen von Kuh, Ziege oder Schaf landen.
Tipp: Hier finden Sie regionale Samenmischungen
Je nach Region und Boden stellen spezielle Anbieter wie Rieger-Hofmann Samenpakete zusammen. So besteht beispielsweise die Mischung Nr. 2 „Frischwiese/Fettwiese“ zu 30 Prozent aus Blumen wie Rotklee, Löwenzahn, Klatschmohn, Wilde Möhre, Wiesenkerbel oder Glockenblume und zu 70 Prozent aus Gräsern, darunter Ruchgras, Glatt- und Goldhafer, Wiesen Fuchsschwanz oder Wiesenschwengel. Sie ist genau abgestimmt auf das Erz- und Elbsandsteingebirge. Die richtige Samenmischung für Ihre Region und viele Infos zum Thema finden Sie beispielsweise unter www.rieger-hofmann.de oder bei den Naturgartenfreunden.